Samstag, 26. September 2009

Erfahrungen mit dem Chiptuning

Nach ca. 1.600 km Laufleistung habe ich meinen nahezu jungfräulichen Defender ja tunen lassen und zwar bei Nakatanenga in der Oberpfalz. Inzwischen habe ich ca. 2.000 km mit dem Tuning zurückgelegt und kann erste Eindrücke schildern.

Vorher hat sich der Defender eher in Bewegung gesetzt statt Fahrleistungen gezeigt und war bei 130 km/h abgeregelt. Im 6. Gang ging nur noch gleichmässiges Dahinrollen statt Beschleunigen.

Bei N. kann man sich seine neue Leistungskurve aussuchen. Ich wollte ausdrücklich mehr Drehmoment im unteren Drehzahlbereich und keine gross gesteigerte Maximalleistung. Die Abregelung sollte jedoch raus, da sie nervt. Der Ladeluftkühler wurde durch ein deutlich grösseres Modell ausgetauscht - mehr zur thermischen Stabilität als wegen Mehrleistung.

Jetzt habe ich im Drehzahlbereich zwischen 1.500 und 2.500/min einen signifikanten Durchzug, der sich mit normalen Fahrzeugen messen lassen kann. Leider halt nur ein enger Drehzahlbereich von 1000 Umdrehungen. Über 2.500/min geht es eher zäh weiter und bei 3.500/min ist eigentlich Schluss. Angefahren wird im 2. Gang; Abbiegen im 3. Gang; ab 50 km/h kommt der 5. Gang rein. Beschleunigung ab 1000/min ist in jedem Gang problemlos möglich.

Man kann nun im 6. Gang ab 80 km/h (1.500/min) Gas geben und wird tatsächlich mit etwas belohnt, das sich Beschleunigung nennen kann. Bei 120 km/h (2.500/min) geht es wie gesagt nur zäh weiter und der Radau wird gross. Bei Tacho 160 km/h (GPS 150 km/h) ist dann endgültig Schluss.
Wie sieht's mit dem Verbrauch aus? Der ging erst mal nach dem Tuning von 11 auf 9 l/100 km runter. Was ich in meiner ersten Euphorie auf das Tuning schob aber nach näheren Nachdenken daran lag, dass ich den Defender nun artgerecht bewegt und geschaltet habe. Vorher war ich ja nur Benziner gewohnt und habe natürlich viel zu spät hoch geschaltet.

Wenn man auf längeren Autobahnstrecken sich ab und zu der Vmax annähert, dann steigt der Verbrauch wieder auf 11 l/100 km. Eine Reisegeschwindigkeit von 120 km/h pendelt sich ein - nicht, weil das Fahrzeug sonst zu laut oder unsicher zu fahren wäre, sondern weil mir der Motor ab 3000/min einfach leid tut, was er mir wahrscheinlich mit seinem Laufgeräusch dann auch mitteilen will.

Insgesamt bin ich zufrieden - trotzdem liebäugele ich damit, auch Mehrleistung bei höheren Drehzahlen einprogrammieren zu lassen - was möglich wäre - aber mit der Gefahr der Überhitzung des Turboladers verbunden ist.

(Edit 2012): zu "meiner" Zeit hat Nakatanenga wohl Maps von JE Engineering verwendet. Zwischenzeitlich haben sie wohl den Lieferanten gewechselt und verwenden Maps von chiptech.at. Diese scheinen wohl noch besser zu sein und bieten zusätzlich die Möglichkeit das AGR auszuprogrammieren - was extrem charmant ist.

Montag, 7. September 2009

Die aktuellen Projekte

Das schöne am Defender ist ja, dass er ein Baukasten für grosse Jungs ist. Das sind die Projekte, die ich für nächste Zeit ins Auge fasse:
  • Einbau Standheizung. Rund 2000 Euro mit Fernbedienung. Wasser oder Luftheizung?
  • Cooper Discoverer M+S Winterreifen 265/75 R 16. Rund 1000 Euro
  • Felgen in diesem Zusammenhang: schwarz, geringere ET oder Spurverbreiterung, damit der Wendekreis kleiner wird. Rund 1000 Euro.
  • Kühlergrill und Lampenabdeckung in schwarz. Rund 300 Euro
  • Riffelbleche, schwarz auf Kotflügel und Seiten. Rund 300 Euro
  • Geräuschdämmung innen - rund 2500 Euro mit Einbau
  • Dämpfer und Federn - kosten zwischen 500 und 5000 Euro - alles ist möglich.
  • Schnorchel?
  • Zusatzscheinwerfer? Auf dem Dach oder vorne? Xenon?
  • Andere (grössere, bessere) Lautsprecher vorne? Subwoofer?

Sonntag, 6. September 2009

Car Hifi und Navigation

in weiterer Kindheitstraum wird wahr - beim Defender kann ich das machen, was ich zuletzt vor 20 Jahren bei einem Auto gemacht habe: Stereoanlage einbauen. Nix proprietäres CAN-Bus Glasfaser Geraffel, sondern DIN Schacht und Boxen!

Aber eigentlich will ich dem Defender erstmal Telefonieren und Navigieren beibringen. Und als Nebeneffekt auch vielleicht besseren Sound, obwohl die Fahrgeäusche das kompliziert machen.

Eine Bastellösung mit Tom Tom und Saugnäpfen und Kabelgewirr scheidet aus. Eine All-in-One Lösung ist gewünscht und auch schnell gefunden mit dem Becker Cascade, das auch in meinem anderen Auto seit einem Jahr drin ist und gut geht.

Sieht aus wie ein klassisches Autoradio mit CD - kann aber navigieren (Ansage über Lausprecher) und per Bluetooth eine Freisprecheinrichtung (auch über Autolautsprecher) anbieten. Nur leider kostet so ein Teil 1000 Euro.

Aber Amazon Marketplace machts möglich: ich finde ein Sondermodell für 500 Euro. Das unterscheidet sich von dem regulären Modell durch ein grünes einfarbiges Display statt dem normalen OLED Farbdisplay. Für den Defender reichts. Und die Instrumentenbeleuchtung dort ist auch grün. Also gekauft. Zwei Tage später war es da.

Obwohl es schon Nacht ist: das Original Land Rover Radio war gleich rausgezogen; die beiden ISO Stecker und Antenne abgezogen und auf das Cascade gesteckt: Musik kommt raus. Navigiert er auch? Die Navigationssoftware und -karte sind beim Cascade auf einer CF-Karte und nicht auf einer CD. Sehr nett. CF-Karte rein. Geht aber streng. Er erkennt die Karte nicht.

Macht nichts, schnell im anderen Auto ausprobiert. CF-Karte geht streng rein; wird nicht erkannt. Also alte wieder rein. Geht auch nicht. Grosse Verzweifelung. In endlosen Telefonaten mit dem Becker Support musste ich realisieren, dass ich die Pins im Gerät verbogen habe. Also Reparaturversuch, durch den grossen Handwerkermeister: mich.

Das neue Cascade kann ich wieder so hinpfriemeln, dass es geht; das alte Cascade ruiniere ich noch mehr. Also einsenden. Kam dann doch nach drei Tagen wieder (kostenlos) repariert zurück. Habe auch gleich das Display tauschen lassen, denn das war ein Media Markt Vorführmodell, bei dem sich etwas eingebrannt hat.

Also wie gesagt: Musik kommt raus. Nur hat das Cascade leider noch eine GPS-Antenne und ein Mikrofon dabei. Beides an langen Kabeln, die irgendwo versteckt werden müssen. Händler anrufen: Einbau kostet 200 Euro. Freund anrufen: Einbau kostet ein paar Flaschen Wein und ein Abendessen. Hmmm kostenmässig das selbe aber mehr Spass.

Jetzt gings los: das Armaturenbrett halb zerlegen, um Mikro und GPS Antenne hinzubauen. Wieder zusammenbauen; navigiert nicht gescheit. Problem sind die Heizdrähte auf der Windschutzscheibe, die guten GPS Empfang verhindern. Und das Cascade kann nicht nur wie ein Tom Tom rein nach GPS navigieren sondern man könnte das Tachosignal anschliessen. Dann könnte es mit seinen Gyros, dem Tachosignal und der Karte auch ohne GPS (z.B. im Tunnel) navigieren.

Also das war das Projekt: GPS Antenne an der Radioantenne entlang unter die Motorhaube führen und dort von unten an einen Plastikdeckel kleben. Tacho raus; Signal abklemmen; Leitung ziehen; Pin ancrimpen; in den ISO Stecker klicken. Hört sich einfach an, dauert sechs Stunden.

Und geht nicht! Aus Verzeiflung Weinflaschen öffnen. Am nächsten Tag aufwachen und feststellen, dass man das falsche Signal am Tacho abgegriffen hat. Nochmal neu. Nochmal sechs Stunden. Jetzt geht's bis auf das Mikrofon, dessen Kabel beim finalen Einbau abriss. Neues bestellt. Kostet 50 Euro. Warten.

Einbaukosten bisher: rund 500 Euro. Aber das Spass: unbezahlbar.

Edit: Verstärker und Lautsprecher wurden später professionell nachgerüstet. Siehe Blogeintrag. Das Lenkrad sieht hier noch schwarz aus. Die schwarze Farbe hat es zwischenzeitlich verloren und es ist eher dunkelbraun jetzt Liegt wohl am Büffelleder.