Samstag, 28. August 2010

HIFI im Defender

Nach dem Kauf des Defenders vor ca. einem Jahr wollte ich Navigation und Freisprecheinrichtung nachrüsten. Externe Lösungen wurden ausprobiert und erschienen mir ungeeignet. Das Becker Cascade ersetzte also sehr schnell das serienmässige Land Rover Radio. Navigation, Freisprecheinrichtung, CD und Radio in einem 1 DIN Gerät mit dezenter Optik erschien mir attraktiv. Ich hatte dieses Gerät auch ein Jahr früher in einem anderen Fahrzeug verbaut und war damit zufrieden.

Aber der Klang der Lautsprecher erschien mir bald verbesserungswürdig. Also unternahm ich folgendes:
  • Austausch der hinteren 10 cm Breitband Lautsprecher durch 10 cm Canton RS 100 CX Coax Lautsprecher. Aufwand: gering; Effekt: null.
  • Fixierung, Verstärkung und Dämmung der hinteren Lautsprecheraufnahme. Aufwand: mittel; Effekt: null
  • Austausch der vorderen 10 cm Compos durch 13 cm Canton QS 2.130 Laustprecher; Fixierung durch Stahlringe; Dämmung. Aufwand: gross; Effekt: klanglich gering; nur deutlich leiser dank geringeren Wirkungsgrad.
Also ausser Spesen nichts gewesen. Frustriert legte ich das Projekt zur Seite und studierte einschlägige Foren und Fachzeitschriften. Schnell wurde mir folgendes klar:
  • Qualitativ hochwertige Lautsprecher verfügen i.d.R. über einen geringeren Wirkungsgrad als die Serienlautsprecher. Um eine Endstufe würde ich nicht herumkommen. Beträchtlicher Verkabelungsaufwand.
  • Die serienmässigen Einbaupositionen sind extrem bescheiden. Alle Alternativen sind bauartbedingt nicht möglich oder sehr aufwändig. Ein Einbau durch eine Fachwerkstatt oder jemand, der sich besser auskennt als ich, wäre unumgänglich.
  • Ohne zumindest teilweise Dämmung würde das Ergebnis nie befriedigend werden. Erfordert Fachkenntnisse.
Also machte ich mich auf dem Weg zu audio-team nach Ismaning, die zumindest schon einmal einen Defender TD5 umgebaut hatten. Zu meiner grosser Freude erzielten wir auf Anhieb Einigung bezüglich der zu verwendenden Komponenten und Einbaumassnahmen, die dann wie folgt durchgeführt wurden:
  • Headunit: das Becker Cascade bleibt.
  • Verstärker: Eine digitale 4-Kanal Endstufe Alpine PDX-F4 würde exakt unter das Cubbyboy Unterfach passen; wenig Wärme aber mit 4 x 100 Watt ausreichend Leistung entwickeln.
  • Subwoofer: Eine herkömmliche Lösung wurde verworfen so dass nur ein kompakter Aktivwoofer Sinn machen würden. Hochkant hinter der Cubby Box würde genau ein u-Dimension 20 cm Woofer passen - baugleich übrigens mit Focal Access1 Bus20.
  • Vordere Lautsprecher: mit geringen Anpassungen würde ein 13 cm Audio System HX 130 SQ passen.
  • Hintere Lautsprecher: eigentlich egal aber wir verwenden ein passendes 13 cm Audio System CO 130 Coax-System.
  • Verkabelung: anständige Lautsprecherkabel werden neu eingezogen; abgeschirmte Cinch Kabel zum Verstärker und Subwoofer
  • Dämmung: Laderaumboden, Sitzkästen, Getriebetunnel und vorderer Fussbereich würden mit Alubutyl gedämmt werden. Für die Lautsprecher würde aus Alubutyl innen ein kleines "Gehäuse" geformt werden, damit sie nicht frei in die Luft spielen.
Zwei Tage dauerten Einbau und Abstimmung des Systems. Das Ergebnis kann ich leider nicht hier anhören lassen sondern nur zeigen.

Blick von hinten auf den Subwoofer an der Cubbybox:
Der Subwoofer passt wie angegossen - aber nur, weil eine Cubby-Box-Erhöhung verbaut wurde. Diese nimmt den Verstärker auf. Im Detail:
Vom Becker Cascade laufen nun Cinch Kabel zum Verstärker unter der Cubby Box. Strom braucht der Verstärker auch noch. Vom Verstärker aus laufen die Kabel zu den Lausprechern. Ein wüster Verkabelungsaufwand, von dem man nichts mehr sieht:
An den Originaleinbauplätzen vorne wurden Audio System 13 cm TMT verbaut. Die Abdeckung passt gerade so drauf, wenn man etwas Material von der Klappe daneben abnimmt:
Im Detail:
Die Hochtöner werden ebenfalls in den Originaleinbauplätzen verbaut. Die Frequenzweiche ist irgendwo (weiss ich nicht mehr):
Hinten wurden 13 cm Coaxe vom selben Hersteller ebenfalls an den Originalpositionen verbaut:
Im Detail: 
Ach so: das Fahrzeug ist nun etwas leiser geworden durch die Dämmung aber natürlich immer noch kein BMW.
Das Ergebnis ist auf alle Fälle überzeugend und durchaus vergleichbar mit den Premium HIFI Systemen der Premium Fahrzeughersteller. Man sollte jedoch nicht den Fehler begehen (wie ich am Anfang) und mit laienhaften (Pseudo-)Wissen einzelne Komponenten zu ersetzen. Hier war die Erfahrung eines Spezialisten erforderlich, um ein befriedigendes Gesamtergebnis zu produzieren.

Ein Nachteil der Befestigung des Subwoofers an der Cubby-Box sei nicht verschwiegen: je nachdem  wie stark man den Subwoofer aufdreht, versetzt dieser bei bassbetonter und lauter Musik den Inhalt der Cubby-Box und der Ablage davor in Schwingungen. Sprich: es klappert.

Bilder vom Umbau gibt's auch. Der Verstärker wurde unter die Cubby Box eingebaut. Natürlich müssen dort jetzt alle Kabel hinlaufen:

Und der Kofferraum wurde mit Alubutyl gedämmt:
Edit 2013: Nachdem Einbau einer edleren Cubbybox habe ich den Subwoofer nicht mehr angeschraubt. Irgendwie finde ich, dass er optisch nicht zum rustikalen Defender passt. Klingt auch ohne Subwoofer gut.

2 Kommentare:

  1. Hallo Fred95,
    würde gerne von Deinen Erfahrungen profitieren.
    Lebe in der Nähe von Weilheim und da wäre das audio-team in Ismaning auch für mich interessant. Mit welchen Kosten muss mann denn für diesen Umbau rechnen? Danke und Grüße
    ACN

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  2. Nun, die Komponenten habe ich ja aufgeführt und deren Preise kann man ergooglen. Nachdem die akustischen Voraussetzungen im Defender nicht gerade günstig sind, lohnt es sich nicht High End Komponenten zu verbauen. Sofern man also in den folgenden Preisklassen bleibt, sollte man ein gutes Ergebnis erzielen: Compos vorne €200, Koaxe hinten €100, Aktivwoofer €200, Verstärker €200. Nicht zu vergessen Head Unit ab €200. Kabel- und Kleinteile €100.

    Aber am allerwichtigsten ist ein professioneller Einbau. Ein Profi arbeitet da einen ganzen Tag dran; eher zwei Tage mit Dämmung. Das wird dann die grösste Kostenposition.

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