Mittwoch, 25. Dezember 2013

Die Versuchung

Weiss glänzend steht er da. Genauer gesagt: metallic-weiss. Der Schlüssel aus echten Metall liegt schwer in meiner Hand. Aber eigentlich kann er in der Hosentasche bleiben, denn die Tür öffnet sich automatisch beim Anfassen des Griffs.


Einsteigen. Die Tür fällt gedämpft ins Schloss. Superweiches Nappaleder, soweit das Auge reicht. Sogar am Armaturenbrett. Sitze und Lenkrad in unendlichen Variationsmöglichkeiten elektrisch einstellbar.

Startknopf gedrückt. Der Wagen summt leise und die Instrumente erhellen sich. Ein Navigationsbildschirm im Format eines iPads in der Mitte. Das HeadUp Display leuchtet in der Frontscheibe.

Schalthebel auf "D" und Gas geben. Fast lautlos setzt sich der Wagen in Bewegung. Die acht Gänge werden mit einem Wimpernschlag automatisch durchgeschaltet. Die Aktivlenkung verändert die Übersetzung je nach Geschwindigkeit.

Spurwechsel. Die Kamera hat die Leitlinien erkannt und das Lenkrad zeigt mit dezenten Vibrieren an, dass man die Linie überfahren will, ohne zu Blinken. Im Aussenspiegel leuchtet ein oranges Dreieck, um zu signalisieren, dass von hinten einer kommt.

Lichtautomatik an. Die LED Scheinwerfer werfen helles Licht. Sie können nicht nur Fern- und Abblendlicht sondern versuchen sogar um Fahrzeuge herumzuleuchten, die vor einen fahren - ohne jemanden zu blenden. Bei freier Fahrt wird automatisch aufgeblendet und es ist taghell.

Die Navigationshinweise werden zusammen mit der Geschwindigkeit ins HeadUp Display eingeblendet. Eine Kamera beobachtet die Verkehrsschilder nach Geschwindigkeitsbeschränkungen und blendet diese ebenfalls ein.

Das Soundsystem mit 16 Lautsprechern und zwei Subwoofern spielt kraftvoll auf und greift per Bluetooth auf die Mediathek des iPhones in der Hosentasche zu. Auch bei 230 km/h.

Anhalten, Aussteigen. Plopp. Das war die schliessende Tür.

Bedächtig in der Hosentasche nach dem Schlüssel für den Defender gekramt. Eingestiegen, angelassen. Man hört den Motor! Losgefahren. Keine Aktivlenkung. Manuelle Schaltung und Kupplung. Man spürt die Strasse unter sich! Entspannt sitze ich drin. Halte an. Steige aus.

Und drücke den Schlüssel für den X5 meiner Frau in die Hand. Frohe Weihnachten - hier ist Dein neues Auto!

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Endlich wieder Winterräder...

Ja, was schreibt er denn da? Freut er sich etwa auf den Winter? Im nasskalten Schneematsch im Dunkeln rumstapfen? Morgens Eis kratzen und frieren?

Nein - den Winter kann ich leider nicht verhindern, obwohl ich mich bemühe, die globale Erwärmung speziell im süddeutschen Raum zu beschleunigen.

Wie in den anderen Beiträgen ausgeführt, sind die Räder bei der ersten Montage im Oktober nicht richtig rund gelaufen und das Auto war über 100 km/h unfahrbar. Der Händler hat eine defekte Felge diagnostiziert und es war schwer, Ersatz aus England zu beschaffen. Schwer? Unmöglich.

Also haben wir nochmal scharf nachgedacht: im Frühjahr liefen die Räder ja noch rund. Im Sommer waren sie eingelagert und im Herbst laufen sie auf einmal nicht mehr rund? Das Rätsels Lösung war die Zentrierung der Radbolzen über Einpressbuchsen in den Felgen. Das erforderte einfach mehrere Stunden Hingabe bei der Montage. Aber jetzt laufen sie wunderbar rund.

Hier ein Nightshot:


Ich habe sogar die verrosteten Radschrauben schwarz verzinken lassen.

Die Nokian Reifen laufen wunderbar sanft, leise und komfortabel ab. Ich hatte ja damals leichte Unzufriedenheit mit den Cooper S/T Maxx geäussert und dies auf das Gewicht der Reifen geschoben.

Jetzt habe ich mal nachgemessen:
  • 33 kg wiegt das 8x17 Winterrad mit 265/70R17 Nokian Hakkapeliitta
  • 35 kg wiegt das 8x16 Sommerrad mit 265/75R16 Cooper S/T Maxx
Tja - zwei Kilo Unterschied pro Rad. Weniger als ich dachte.

Samstag, 16. November 2013

Jetzt bremst er wieder richtig.

Man muss zwar einen Monat auf einen Termin warten, aber es lohnt sich: Kohler hat alle Mängel einwandfrei behoben.

Man erinnere sich: nach der "Inspektion" zog das Fahrzeug beim Bremsen unverändert schief und die Standheizung ging nicht mehr.

Nun das Bremsproblem war schnell identifiziert: die vorderen Bremskolben waren fest. Sattel revidiert und schon geht es wieder einwandfrei. Warum hat der "Andere" dann meine hinteren Bremsen revidiert und geschworen, dass die vorderen einwandfrei sind?

Übrigens fährt die Karre jetzt ca. 5 km/h schneller als vorher, zieht etwas besser und verbraucht etwas weniger Sprit. Warum? Ich hatte das im Frühjahr ursprünglich auf den Wechsel zu den Cooper S/T Maxx Reifen geschoben - ungefähr zur gleichen Zeit trat das Bremsproblem auf. Vielleicht hatte ich den Falschen in Verdacht...

Na ja, auch die Standheizung war schnell wieder in Betrieb genommen: bei dem Ein- und Ausbau des "Anderen" hat es offensichtlich eine Sicherung zerschossen.

Die Pseudoscharniere an dem vorderen Fensterrahmen wurden ausgetauscht und neu lackiert; die alten haben zum Korrodieren angefangen - ein bekanntes Problem.

Und dann wurde das silberne Abschlussblech unter der Stoßstange (auf dem das Nummernschild befestigt ist) auch in Wagenfarbe schwarz lackiert. Das hat mich schon lange gestört, da es das einzige silberne Teil am Wagen war.

Inspektion überprüft; Eintrag ins Scheckheft vorgenommen - fertig.

Noch eine Anekdote am Rande: als Leihwagen habe ich einen Range Rover Sport mitgenommen. Und genau an diesem Tag hat beim BMW meiner Frau das Motorsteuergerät den Geist aufgegeben. Darauf hin fuhr meine Frau eine Woche lang Range Rover. Und leider hat er ihr sehr gefallen. Leider, da der neue BMW ja schon bestellt ist und bald kommt...

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Was alles zwischendurch passiert ist...

Mit ist aufgefallen, dass ich in letzter Zeit etwas schreibfaul war. Ich bemühe mich, jetzt mal alles zusammenzufassen.

Der geneigte Leser erinnert sich ja daran, dass ich die hinteren Bremsen revidieren liess, da die Kolben verrosten und die Beläge gebrochen waren. Nachdem ich nun gestern die Winterreifen aufziehen liess, konnte ich ein besseres Foto von den Bremsen machen.

So sehen sie vorne aus:


Ziemlich verrostet die Hunde, oder? Aber beim Defender ist das nach 4,5 Jahren und 40.000 km absolut normal. Scheibe und Beläge sind noch gut. Übrigens, wer es noch nicht wusste: eine innenbelüftete 4-Kolben Scheibenbremse. Wow. Bremsen tut sie trotzdem schlecht.

So sehen sie hinten nach der Revision aus:


Nun etwas hübscher. Ob das auch länger so hält, wird sich spätestens nach dem Winter zeigen.

Apropos Winterreifen - das wären sie.

Die Nokian Hakkapeliitta haben fast noch ihr volles (14 mm) Profil. Wunderbar leise und komfortabel rollen sie ab. Bis 80 km/h. Danach fängt das Lenkrad wie verrückt zu schlagen an. Zurück zum Reifenfuzzi. Unwucht. Da habe ich morgen wieder einen Behandlungstermin und hoffe, dass man es beheben kann. Im Frühjahr sind sie noch 1A rund gelaufen. Verrückt.

Edit: leider war es keine Unwucht sondern eine Felge hat einen massiven Höhenschlag. An meiner Fahrweise im letzten Winter kann es nicht liegen, denn so vorsichtig wie ich kann gar keiner Fahren. Kein Gelände; nicht einmal ein Bordstein wurde erklommen. Also ein Fertigungsfehler. Also eine Felge in UK nachbestellen. Gibt es nicht mehr in schwarz. Also eine silberne bestellen und alle Felgen schwarz pulvern lassen. Die Lackierung war eh grausam. Ich bin vom Pech verfolgt.

Apropos Pech:

So und jetzt wieder zurück zu den Bremsen. Ich habe nicht nur die Bremsen machen lassen sondern auch eine Inspektion. Aus Geiz-ist-Geil Gründen mal nicht bei meinem gewohnten Land Rover Vertragshändler sondern bei einer freien 1-Mann-Werkstatt. Uff.

Also: billiger als beim richtigen Händler war es auch nicht. Stempel habe ich keinen ins Scheckheft bekommen. Die Gummimatten fehlen jetzt - aber ein wenig Schwund ist immer dabei. Die Standheizung funktioniert nicht mehr, da er diese ausbauen musste, um meine NATO Dose im Sitzkasten einzubauen. Das ist schon gravierender. Und das Schiefziehen beim Bremsen (weshalb ich ja ursächlich bei ihm war), ist unverändert vorhanden.

Das habe ich zum Anlass genommen, um mich wieder reumütig bei meinen guten, alten Kohler in Landsberg (autorisierter LR Händler) zu melden und ihn zu bitten (a) nochmal alles zu überprüfen, was gemacht wurde, (b) den Stempel ins Scheckheft zu setzen, (c) die Standheizung wieder instand zu setzen und (d) das vermaledeite Schiefziehen beim Bremsen zu beheben.

Na ja - etwas Lehrgeld muss man zahlen.

Sonntag, 22. September 2013

Hintere Bremse komplett revidiert

Im Rahmen der Inspektion wurden die Bremsbeläge überprüft. Während vorne alles in Ordnung war, befand sich die hintere Bremse in einem desolaten Zustand. Die Bremsbeläge waren von der Trägerplatte gerostet und gebrochen. So sah das aus:


Weiterhin waren die Bremskolben angerostet. Diese wurden gegen Edelstahlkolben ausgetauscht und mit neuen Dichtungen versehen:


Das war noch nicht genug. Die Bremsscheiben wurden getauscht und dabei auch die Töpfe mit Zinkfarbe behandelt, um dem Rosten vorzubeugen.

Das Luftleitblech wurde entrostet und lackiert.

Dann wurde der Bremssattel sandgestrahlt und mit schwarzem Bremsenlack versiegelt.


Jetzt sieht die Bremse aus wie neu - nein, besser als neu!

NATO Starthilfekabel

Ab und zu war beim Defender auch schon mal die Batterie leer, weil ich ihn auch nicht regelmässig bewege. Ich hatte es leid, den Sitz abzubauen, und in dem dunklen Sitzkasten nach den Batterieanschlüssen für eine Starthilfe zu suchen. Natürlich ist die Batterie immer dann leer, wenn es draussen nass und kalt ist und man gerne das halbe Auto zerlegt.

Also habe ich eine NATO Steckdose relativ dezent vorne an den Fahrersitzkasten bauen lassen:


Eine Gummikappe schützt die Steckdose. Das Starthilfekabel verfügt über den passenen Stecker.


Na und so sieht es dann eingesteckt aus.

Auf der anderen Seite hat das Kabel ganz normale Batterieklemmen. Es ist übrigens rund 7 Meter lang und ziemlich dick. Also eine solide Sache. Der ADAC hat genau die selbe Lösung ist seinen gelben Autos eingebaut.

Noch ein Grund für diese Massnahme war, dass ich ursprünglich beabsichtigt habe, den Subwoofer unter den Sitz einzubauen. Damit wäre der Zugang zur Batterie endgültig verbaut. Leider stehe ich zur Umsetzung dieser Massnahme noch vor einigen Herausforderungen.

Sonntag, 11. August 2013

fcx Cubby Box aus Leder

Die Original Cubby Box war schon ein wenig schäbig. Die Ecken abgestossen und irgendwie fand ich das Kunstleder auch nicht mehr so prickelnd, nachdem ich im Internet lederbezogene Boxen gesehen hatte. Also bestellt. In England. So sieht es aus:


Jetzt vergleichen wir doch mal alt gegen neu:


Aha - der Deckel ist aufgepolstert. Rundherum mit Leder bezogen; in der Mitte perforiertes Leder und eine weisse Doppelnaht.


Auch innen wurde gepolstert und mit einem samtartigen Stoff ausgeschlagen.


Von hinten merkt man, dass die Box aus England kommt. Die Naht wurde beanstandet und die Box sofort ausgetauscht. Jetzt habe ich eine übrig.

Und wie fährt es sich damit? Der rechte Arm liegt auf einer weich gepolsterten Auflage. Sehr schön. Aber ungewohnt hoch. Noch höher als vorher, denn die Box sitzt ja auf einer Erhöhung. Also muss man zum Schalthebel etwas runtergreifen.

Mittwoch, 3. Juli 2013

Der Peilstab ist weg - neue Antenne

Seit geraumer Zeit knackst und knarzt es dauernd im Radio. Ich hatte das technische Meisterwerk von Land Rover in Verdacht, welches sich Antenne schimpft, aber eigentlich eher ein Peilstab für mich war, da der höchste Punkt am Fahrzeug.

Einmal fiel meine Antenne sogar der Waschanlage zum Opfer - aber ich habe sie damals wieder durch das formschöne, antike Original ersetzt.

Ich habe sogar zwischenzeitlich eine andere Antenne gekauft - aber die entnervt in der Mülltonne entsorgt, weil Land Rover ein überdimensionales Antennenloch in die Karosserie gebohrt hat. Da hält keine herkömmliche Antenne. Und zum Basteln hatte ich keine Lust.

Also kam das Angebot von Entreq gerade recht, die einen Defender-spezifischen Antennenfuss für eine Hirschmann Antenne konstruiert hatten. Nachdem es in verschiedenen Foren vereinzelt Klagen über die logistische Abwicklung bei Entreq gab, war ich - trotz bisher positiver Erfahrungen - entsprechend sensibilisiert.

Ganz im Gegenteil: Mails mit Rückfragen wurden innerhalb von Minuten persönlich vom Eigentümer beantwortet; und die Lieferung ungefähr 10 Minuten nach Bestelleingang versandt bevor ich überhaupt Gelegenheit hatte, die Zahlung anzuweisen. Am nächsten Tag war die Lieferung auch da.

Angeschraubt. Völlig easy. Der alte Antennenfuss war ziemlich korrodiert an der Kontaktfläche. Aha.

So sieht es aus:


Ein kurzer, semiflexibler Stab, der unten in Gummi flexibel gelagert ist. Der Stab lässt sich abschrauben.


So und hat sich etwas verändert, ausser der Optik? Ich habe ja eine Teststrecke: jeden Tag auf dem Weg ins Büro fahre ich durch eine Unterführung. Beim Defender kommt dann nur noch blankes Rauschen im Radio. Bei "besseren" Autos - also technisch hochwertigen Modellen - kommt ein leichtes Knarzen, aber der Empfang reisst nicht ab.

Das nervt mich fast jeden Tag tierisch, da ich mit dem Defender immer das Wichtigste an den Nachrichten verpasse. Manchmal bleibe ich sogar vor der Unterführung stehen, damit ich weiter zuhören kann.

Mit der neuen Antenne verhält sich der Defender (und sein Radio) in der Unterführung wie ein normales Fahrzeug. Der Empfang bricht nicht mehr ab. Knacken und Knarzen während der Fahrt sind ebenfalls verschwunden.

Das deutet auf eine verbesserte Empfangsleistung hin.

Sonntag, 30. Juni 2013

Dinge, die die Welt nicht braucht...

... aber mein kleines Herz erfreuen.

Der Defender hat ja silbern gefärbte Plastikringe um die beiden runden Lüftungsdüsen am Armaturenbrett. Findige Bastler aus England ersetzen diese durch massive, polierte Aluringe: In einem Anfall geistiger Umnachtung habe ich mir diese zum Preis einer Tankfüllung bestellt:


Die Luftungsdüsen kann man entfernen, indem man mit einer Plastikkarte außen um den Rand fährt und gleichzeitig vorsichtig nach vorne daran zieht. Damit werden die Clips gelöst. Etwas Geduld ist gefragt.

Und so sieht das ganze dann montiert aus:


Erfahrene Defender-Fahrer werden nun sagen: pah - genau wie vorher. Das liegt am Foto. In echt sieht man sofort, dass hier nun echtes Metall statt Plastik glänzt.

Für die echten Blingbling Fans würde der Hersteller diese Ringe sogar in verschiedenen Farben eloxieren.

Donnerstag, 27. Juni 2013

Ja, wie leuchten sie denn?

Die Nolden meine ich. Meine neuen LED Scheinwerfer.

Grosse Frustration bei der ersten Nachtfahrt. Habe ich aus Versehen zwei Kerzen vorne eingebaut? Das ist ja mal gar nichts. Hmm - scharf nachgedacht: bestimmt sind die Scheinwerfer falsch eingestellt - könnte ja sein, oder?

Also bei der nächsten Werkstatt die Scheinwerfer einstellen lassen.

Der Unterschied war frappierend. Endlich wurde es hell. So hell, dass gleich ein BMW mit Bixenon Scheinwerfer antreten und ich das Fotografieren musste.

Wie immer beim Fotografieren in der Nacht kommt es darauf an, dass die Belichtungseinstellungen identisch sind. Das ist hier der Fall: Blende F/3.5, 1/4 Sek., ISO-800. Die Bilder zeigen übrigens so ziemlich die Realität:

BMW Xenon Abblendlicht

Defender LED Abblendlicht

BMW Xenon Fernlicht

Defender LED Fernlicht

Ziemlich faszinierend. Der BMW leuchtet gleichmässiger aus; der Defender etwas streifiger aber heller. Die Farbtemperatur von Xenon und LED ist nahezu identisch. Da waren die früheren J.W. Speaker anders: die waren etwas weisser.

Fazit: gutes Teil. Aber nur, wenn man die Scheinwerfer korrekt eingestellt hat. Exzellenter Service auch von Nakatanenga, welche blitzartig für Austausch gesorgt haben, nachdem sie von meinen Problemen mit den J.W. Speaker LEDs gehört haben.

Sonntag, 23. Juni 2013

Neue LED Scheinwerfer von Nolden

Zur Erinnerung: vor ca. einem Jahr wurden beide J.W. Speaker Scheinwerfer bei mir getauscht, da (a) einer durch Steinschlag zerstört und (b) beide undicht waren. Aber auch die neuen zeigten nach etwa einem halben Jahr Beschlag von innen.

Ein eMail an Nakatanenga und einen Tag später lagen andere auf meinem Schreibtisch: Nolden. Auch LED Scheinwerfer - aber anderer Hersteller.


Also Do-It-Yourself: die alten Scheinwerfer wurden rausgeschraubt. Man beachte, dass Nakatanenga freundlicherweise neue, schwarze Einbauringe beigelegt hatte. Das war auch gut so, denn bei den alten Scheinwerfern waren die Edelstahl-Einbauringe dank Kontaktkorrosion untrennbar mit dem Scheinwerfer verschmolzen und unmöglich zu entfernen:


Links J.S. Speaker; rechts Nolden. Von hinten beginnt man das Problem zu erahnen:


Der Close Up bringt die ganze Alukorrosion zum Vorschein:


Also rein mit dem neuen Scheinwerfer. Ziemliche Tüftelarbeit; und überdies hatte ich ihn anfangs falsch rum drin.


Links Nolden; rechts J.W.Speaker. Beim rechten Scheinwerfer sieht man auch, dass er beschlagen ist. Na und wie leuchten die? Anders:


Nachdem ich für den linken Scheinwerfer rund zwei Stunden gebraucht habe, habe ich die Systematik verstanden. Das Teil geht nämlich ohne Schraubenzieher auch raus. Also hat der rechte Scheinwerfer nur 10 Minuten gebraucht.

So fertig.


Ich finde die Optik etwas dezenter als vorher und stimmiger beim Defender.

Na und wie leuchten Sie denn? Nachdem gestern Sonnwend war, und damit der längste Tag des Jahres, war ich nicht mehr fahrtüchtig bei Dunkelheit. Also müssen Beamshots noch warten.

Am übernächsten Tag. Das Licht: eher enttäuschend. Wahrscheinlich falsch eingestellt.

Die Auflösung findet sich hier: Defender Lichttest.

Sonntag, 26. Mai 2013

Rücksitze entknarzen

Die hinteren Klappsitze nerven mich seit Anfang des Jahres: sie knarzen beim Fahren. Nur, wenn sie hochgeklappt sind. Runtergeklappt sind sie ruhig.

Also habe ich mir die Mühe gemacht, sie zu verarzten. An den Seitenwänden links und rechts ist je ein Gummipuffer, an dem die Sitze anstehen, wenn hochgeklappt. Einsprühen mit Silikon hat nichts gebracht. Also mit Hirschtalg einschmieren. Fast ruhig.

Die seitlichen Plastikverkleidungen knarzen noch, wenn man sie bewegt. Fein säuberlich die Kontaktstellen mit Silkon einsprühen und den Überschuss abwischen. Fertig.

Ergebnis: himmlische Ruhe beim Fahren.

Sonntag, 5. Mai 2013

Frühjahrsputz

Traurig schaut er mich an der Defender, weil seine Aussenhaut seit letzten Herbst nicht mehr richtig gepflegt wurde. Allein eine Katzenwäsche gab es zwischendurch, um das Salz runterzuspülen.

Lust habe ich ja keine. Aber es ist Samstag Mittag und es regnet zur Abwechslung mal nicht. Und neue Pflegemittel schlummern unbenutzt in der Garage. Also auf geht's.

Hochdruckreiniger.

Waschen. Mit Dodo Juice Born-to-be-Mild Shampoo und Microfaser Handschuh. Da geht ein Dreck runter.

Hochdruckreiniger.

Iron-X Flugrostentferner drauf. Einwirken lassen, Verteilen mit einem Mikrofasertuch.

Hochdruckreiniger.

Flugrost ist eigentlich immer nach dem Winter drauf. Kommt vom Streugut, Bremsabrieb oder anderen Umweltschädlingen. Sieht man nur auf dunklen Lack nicht. Aber das Iron-X hat einen Indikator und verfärbt sich lila.

Felgenreiniger. Den sanften von Petzolds, den man mit einer Felgenbürste einarbeiten muss.

Hochdruckreiniger. (Habe ich eigentlich schon gesagt, dass ich einen ganz tollen Kränzle habe?)

Knete mit Dodo Juice Born-Slippery Detailer als Gleitmittel, um auch Reste von Teer und sonstigen festgepappten Schmodder vom Lack zu bekommen.

Nochmal waschen mit zweiten MF-Handschuh - der erste war dreckig. Trocknen mit Water Blade und danach MF-Trockentuch.

Lime Prime Lackreiniger und sanfte Politur auftragen und wieder abtragen. Bereitet den Lack für das Wachs vor.

Dodo Juice Supernatural Hybrid Wachs.

Als ich mit Motorhaube und den Seiten fertig bin, fängt es an zu Regnen. Na toll. Aber es ist eh schon Abend.

Am nächsten Tag mit einem Detailer die Wasserflecken entfernen. Leiter raus und das Dach machen: Lime Prime und Supernatural. Zweite Supernatural Schicht auf Motorhaube und Seiten. Das Hybrid Wachs kann man schichten.

So fertig. Kaffee trinken. Als ich zurückkomme, hat sich ein Vogel auf dem Lack verewigt. Aber kein kleiner Klacks, sondern ein riesiger Schiss von einem Adler mit Durchfall. So etwas habe ich noch nie gesehen.

Na ja, Mikrofaser Handschuh raus. Dabei merke ich, wie glatt der Lack jetzt ist. Der Handschuh gleitet fast ohne Widerstand über den Lack. Das war der Zweck der ganzen Übung.

Zum Schluss noch mit einer Dose Fluid Film unters Auto gelegt und alles angesprüht. Jetzt ist der Rost bekämpft und ich habe Ölflecken auf dem Pflaster im Hof. Grmbl.

Zeitbedarf insgesamt rund 8 Stunden. So und wo sind die Angeberfotos? Vergessen. Ist halt ein sauberer, schwarzer Defender, der ganz toll glänzt.

Edit eine Woche später. Der Defender ist schon ein wenig dreckig und jetzt stand er eine Stunde im starken Regen. Der Lack ist so glatt, dass das meiste Wasser einfach "abrutscht". Das wenige verbliebene Wasser ballt sich in wenigen Kugeln zusammen.


Beim Fahren kann man zusehen, wie die Wassertropfen auf der Motorhaube davonfliegen und der Fahrtwind das Auto trocknet. So muss es sein.

Edit: auch die Hecktraverse wurde verschönert. Hier weiterlesen.

Samstag, 20. April 2013

Etwas unglücklich mit den neuen Cooper Reifen

Als ich die neuen Cooper S/T Maxx Reifen montieren ließ, fiel sofort auf, dass die Reifen viel stabiler aber auch deutlich schwerer waren als die Goodyear DuraTrac, welche vorher drauf waren. Auch der Lastindex ist beträchtlich höher als bei den DuraTracs. Eigentlich übertrieben für den relativ leichten Defender. Das Profil erschien mir gleichermassen aggressiv.

Der erste Fahrversuch ergab: leise aber unkomfortabel. Die schweren und stabilen Reifen federn nicht so schön wie die leichteren DuraTrac. Dann der erste Bremsversuch auf trockener Strasse: man muss schon gehörig in die Eisen treten, damit das ABS anspringt. Hmm - bremsen die nun besser oder bringt man die schwerere, rotierende Masse nur schwieriger zum Stehen?

Der Test auf der Autobahn ergab: der Defender ist langsamer geworden. Auch Beschleunigung und Durchzug haben gelitten.

Also Google angeworfen und das Gewicht gesucht: 24 kg pro Reifen für den Cooper. 20 kg für den DuraTrac. Aber was ist mit dem Nokian Winterreifen? Erstaunlich leichte 20 kg - wie der Goodyear. Also 4 kg pro Rad mehr Gewicht beim Cooper. Dazu muss man fairerweise sagen, dass der Goodyear und der Nokian die leichtesten Vertreter in dieser Grösse sind. Und der Cooper eigentlich nicht herausragt. Ein BFG AT oder Grabber AT2 wiegt genauso viel wie der Cooper.

Dann der Besuch bei der Tankstelle: 12 Liter / 100 km Verbrauch. Das sind zwei Liter mehr als sonst. Na ja, einmal Tanken ist noch nicht statistisch repräsentativ - aber es passt ins Bild, dass der schwerere Reifen natürlich auch Kraft und damit Kraftstoff schluckt.

Dafür ist der Grip auf trockenen und nassen Asphalt sehr gut. Sogar erstaunlich für das aggressive Geländeprofil. Na und leise ist er. Aber unkomfortabler und macht das Fahrzeug träger. Hmm...

Edit 2014: offensichtlich sind zwei Phänomene geichzeitig zusammengekommen - die vordere Bremse war fest und neue Reifen wurden montiert. Ich habe monatelang die Schuld auf die Reifen geschoben. Das war jedoch unbegründet. Ergebnis siehe hier.

Sonntag, 7. April 2013

Neues Schuhwerk: Cooper Discoverer S/T Maxx

Die Winterreifen mussten weichen, auch wenn der Frühling dieses Jahr irgendwie gar nicht kommen mag. Aber warum schon wieder neue Reifen? Was war an den Goodyear Wrangler DuraTrac schlecht? Eigentlich nichts. Sie haben sich einfach geweigert, Profil zu verlieren. Also bin ich davon ausgegangen, dass sie nach drei Jahren etwas ausgehärtet waren. Ich hatte auch den Eindruck, dass die Abrollgeräusche stärker waren als am Anfang und sie auf Nässe eher rutschten.

Also mussten neue Reifen her. Die Kriterien waren (a) stimmig zum Defender - also gut aussehend und (b) leise abrollend. Der neue Cooper Discoverer S/T Maxx erschien mir geeignet, also wurde er im Format 265/75 R 16 auf die CW 8x16 Felgen gezogen.

So sieht das aus:


Eigentlich hatte ich es auch satt, auf meinem Land Rover Reifen zu fahren, auf denen "Wrangler" stand. Das klang mir zu sehr nach Jeep. Die Cooper sehen da besser aus:


Ja, und sind sie jetzt leise? Ja. Auch nicht lauter als die Nokian Hakkapeliitta Winterreifen. Und die waren schon leiser als die DuraTrac. Erstaunlich bei dem groben Profil.

Aber sie fahren sich etwas schwammiger als die Nokian Winterreifen, die vorher drauf waren. Mit den DuraTrac kann ich sie nicht mehr vergleichen, weil ich mich nicht mehr erinnere. Soweit ich mich entsinne, waren diese jedoch auch kein Meister der Lenkpräzision.

Die Reifen sind wesentlich stabiler als die DuraTrac. Das merkt man schon, wenn man die Seitenwand anfasst.

Ein Nachteil sei nicht verschwiegen: die Cooper sind sackschwer. Bestimmt drei Kilogramm schwerer als die DuraTrac. Das merkt man beim Fahren. Das Fahrzeug beschleunigt zäher und hat ca. 10 km/h an Höchstgeschwindigkeit verloren: 150 statt 160 km/h sind jetzt maximal möglich. Beim Benzinverbrauch werde ich das vermutlich ebenfalls merken.

Nachtrag 2019: nach kaum sechs Jahren habe ich die Coopers durch neue Pirelli ATR Plus ersetzt. Nicht, weil sie abgefahren waren. Sondern alt waren. Wurden rutschig und laut.

Freitag, 5. April 2013

Besuch bei Kohler

Eigentlich wollte ich ja die vorderen Fox Dämpfer umdrehen lassen, weil sie lt. Importeur "Upside-Down" montiert gehören, d.h. die Kolbenstange nach unten. Ich habe mich jedoch eines besseren belehren lassen: jetzt ist unten das Ventil. Wenn man die Dämpfer umdreht, kommt man nicht mehr ans Ventil ran. Noch schlimmer: das Ventil stört sich mit den Cones (Dämpferaufnahmen) oben, wenn man die Dämpfer umdreht. Passt also nicht.

Und die Kolbenstange wäre umgedreht Steinschlägen ausgesetzt, was der Lebensdauer des Dämpfers nicht zuträglich gewesen wäre.

Na ja, sind Gasdruckdämpfer - die dämpfen egal wie rum eingebaut.

Dann habe ich noch den MAP Sensor wechseln lassen, da dieser angeblich verrusst und ein Reinigen einen sanfteren Motorlauf bringt. Reinigen wollte ich nicht - also ersetzen. Veränderung: keine.

Auch die Türdichtung auf der Fahrerseite habe ich austauschen lassen, da ich ab 100 km/h immer laute Windgeräusche an der Fahrertür hatte und es reinzog. Veränderung: Windgeräusche immer noch vorhanden; aber es zieht nicht mehr. Da muss ich noch grübeln.

Na ja, dann habe ich das Auto halt bei Eiseskälte gewaschen.

Samstag, 30. März 2013

Hommage an den Lenkungsdämpfer


Wer schon einmal die Vorderachse des Defenders betrachtet hat, dem kann er nicht entgangen sein: der Lenkungsdämpfer. Und selbst wer nur als Couch Potato auf den einschlägigen Defender-Seiten im Internet rumsurft kann es ebenfalls nicht entgangen sein, dass der Defender einen Lenkungsdämpfer hat, da der Zubehörhandel eine reichhaltige Auswahl an feinen Alternativen dafür anbietet, welche mit Lobgesängen angepriesen werden.

Jetzt kamen zwei Dinge zusammen: meine Abneigung gegen das alte, schwarze, verrostete Rohr unter meinem Defender, welches den Original-Lenkungsdämpfer darstellte und der unbezähmbare Drang, meinen Defender mit Hilfe von Nachrüstteilen zu besserer Fahrweise zu erziehen.

Nach tagelanger Recherche war das vermeintliche Optimum gefunden und zwar in einem neu vorgestellten Bilstein "Trekfinder" Lenkungsdämpfer in leuchtenden Gelb, welcher nahezu magische Verbesserungen versprach (und natürlich das teuerste Exemplar unter allen Lenkungsdämpfern darstellte).

Bestellt. Machte sich gut auf dem Küchenherd:


Aber wie macht er sich am Defender? Also wurde trotz arktischer Temperaturen das alte Teil in der Tiefgarage, mit meinem Sohn als Beleuchter, abgeschraubt:


Ist nicht schwer. Hier findet man eine schöne Einbauanleitung. Zwei Schrauben müssen gelöst werden. Links ist das hässliche, verrostete Originalteil; rechts das blitzende, teure Nachrüstteil. Vom Anfassen konnte man keinen Unterschied in der Wirkung feststellen. Beide gehen halt schwer.

Aber nachdem es dem Beleuchter inzwischen kalt und langweilig in der Tiefgarage war und Papa zu blöd war, um mit seinen altersschwachen Augen zu erkennen, dass die Stange des gelben Dämpfers mit einem Inbus gekontert werden muss, beschlossen wir ohne Lenkungsdämpfer die Wirkungsstätte zu verlassen. Ganz ohne.

Ja, und wie fährt sich das ohne Lenkungsdämpfer? Gut. Sehr gut. Besser als vorher. Das sehnlich vermisste Rückstellmoment der Lenkung war auf einmal wieder da, so dass man nach der Kurve das Lenkrad nicht zurückdrehen musste sondern es - wie bei jedem anderen, normalen Auto - sich selbst zurückdrehte.

Also auf zur Recherche. Was macht eigentlich so ein Lenkungsdämpfer?

Die erste Erkenntnis war: fast alle Autos, die nach dem VW Käfer konstruiert wurden, haben gar keinen Lenkungsdämpfer mehr. Aha.

Angeblich sollte jedoch der Lenkungsdämpfer - sofern vorhanden - folgende Probleme im Keim ersticken: Flattern der Lenkung im Hochgeschwindigkeitsbereich, Minderung des Einflusses von Bodenunebenheiten und Spurrillen auf die Lenkung, Dämpfen der Stösse auf die Lenkung beim schnellen Befahren von unwegsamen Offroad-Strecken.

Beim normalen Fahren auf normalen Strassen merkte ich keinen Unterschied. Also rauf auf die Autobahn und Vollgas. Kurven, Spurrillen, Unebenheiten. kein Unterschied. Auf den holprigen Feldweg: nichts. Kurvige Landstrassen: nichts.

Die Lenkung war brav und ruhig - wie schon vorher. Geradeauslauf: unverändert. Einfluss der Fahrbahnbeschaffenheit auf die Lenkung: nicht spürbar. Nur das Kurvenfahren machte mehr Spass, denn die Lenkung verhielt sich - wie schon aufgeführt - jetzt wie beim normalen Auto. Drehte sich selbst zurück. Und die Lenkung erschien leichtgängiger und präziser. Das ist viel wert (für mich).

Also bleibt es jetzt so, wie es ist und ich beobachte weiter. Wenn mir langweilig ist, schraube ich mal den gelben Bilstein Dämpfer rein.

Samstag, 16. März 2013

Zen – oder die Kunst einen Defender zu modifizieren

Der Defender lockt aufgrund seines Kultstatus, seines relativ günstigen Einstiegspreises und der vermeintlich einigermaßen zeitgemäßen Technologie (Common Rail Diesel, 6-Gang, Allrad, ABS, Klima …) auch Fahrer von aktuellen (modernen) Fahrzeugen, welche in seiner Anschaffung einen Teil Ihrer persönlichen Selbstverwirklichung zum Ausdruck bringen wollen. Der Defender ist ein Statement: „seht her, ihr Allerweltsautofahrer: ich fahre etwas Besonderes.“

Und nach Studium der einschlägigen Internetforen, Webseiten der Zubehörlieferanten (oder meines Blogs) wird diesem Interessentenkreis auch schnell klar, dass man den Defender auch verändern kann. Andere Räder, Tuning, Sportsitze, Riffelblech, HIFI Anlagen, LED Scheinwerfer, Standheizungen, Fahrwerke, Innenausstattungen, Anbauteile – die Möglichkeiten erscheinen grenzenlos.

Schnell wird vor dem Kauf seine persönliche Wunschliste erstellt und der vorher recht angemessene Anschaffungspreis katapultiert sich in astronomische Höhen. Es verbleibt selbst nach Studium der Foren und Befragung von anderen Defender-Fahrern eine gewisse Restunsicherheit, die gepaart mit den gelernten Kaufverhalten „normaler“ Autos oftmals in die Entscheidung mündet: „ich bestelle jetzt die Karre plus x Modifikationen lasse ich gleich beim Händler machen.“

Falsch.

Autofahren hat viel mit Psychologie zu tun. Der Mensch verändert sich, wenn er eine Zeitlang eine bestimmte Autokategorie fährt. Ich merke es an mir: fahre ich länger Porsche, werde ich zum glühenden Porschefan. Fahre ich dann länger Mercedes, werde ich zum bequemen Opa. In beiden Fällen adaptiere ich nicht nur meine Fahrweise sondern auch mein Verhalten im Strassenverkehr und meine innere Einstellung zum Rest der Verkehrsteilnehmer und mir selbst.

Wechsle ich die Fahrzeugkategorie, so verändere ich mich langsam selbst. Ich erfreue mich an manchen Veränderungen und an manche gewöhne ich mich nur langsam. Steige ich z.B. von einem relativ modernen Mittelklassefahrzeug auf den Defender um, dann erfolgt i.d.R. folgende Mutation:
  • Phase 1: (0-6 Monate): Wahnsinn – das ist ja ein ganz anderes Fahren. Toll. Und wie mich alle ansehen.
  • Phase 2: (6-24 Monate): Himmel, ist die Karre langsam, laut und unbequem. Da muss ich etwas machen. So kann ich ja unmöglich jemanden mitnehmen…
  • Phase 3: (ab 12 Monaten): Echt erstaunlich, wie gut das Auto fährt und zu mir passt. Warum habe ich das nicht schon früher gekauft?
Der Übergang zwischen den Phasen ist sanft und bei jedem Menschen anders.

Wichtig ist jedoch, dass man alle Modifikationen erst in Phase 2 ausführt. Man stelle sich vor, dass man beim Kauf des Defenders das serienmässige Radio durch eine High End HIFI Anlage austauschen lässt. Dann kommt man in Phase 2 und ärgert sich, weil sie schlecht klingt. Klar; der Defender ist bauartbedingt keine akustische Glanzleistung. Natürlich weiss man gar nicht, wie das Serienradio geklungen hat und ärgert sich, dass man noch dazu viel Geld zum Fenster rausgeworfen hat. Tauscht man jedoch in Phase 2 erst das Radio aus, freut man sich, welche Verbesserungen man beim Defender herbeiführen kann.

In Phase 3 wird man dann genügsam. Ein sporadischer Wassereinbruch treibt einem nicht mehr zum Wahnsinn bzw. zum Händler. Die Modifikationen werden weniger und anders. Erhaltungsinvestitionen stehen im Vordergrund. Man will niemanden mehr beeindrucken.

Defender-Fahren ist Teil einer Lebenseinstellung. Das Auto ist anders, als andere Autos. Viele Leute unterschätzen, dass man diesen neuen Lebensabschnitt auch planen muss.

P.S. Auf weitere Aspekte zum Neukauf bin ich im Beitrag "Kaufberatung" etwas sachlicher eingegangen.

Neue Aspekte nach Einstellung des Defenders 2016

Wie jedem Leser bekannt sein sollte, wurde die Produktion des Defenders Anfang 2016 eingestellt. Seitdem schiessen die Preise in die Höhe und man sieht in dem Defender sowohl ein Kult- als auch ein Anlageobjekt.

Dies sollte einem natürlich bei jeder Veränderung bewusst sein: Erfahrungen mit anderen Marken/Produkten zeigen, dass man auf irreversible und optische Modifikationen möglichst verzichten sollte, da langfristig nur unverbastelte Fahrzeuge im Originalzustand (a) ein langes Leben und (b) einen Werterhalt zeigen.

Mit "langfristig" meine ich jedoch 20 bis 30 Jahre ab jetzt. Wer soweit nicht denken will, kann fröhlich weiter schrauben.

Beispiel: was wurden vor 20 Jahren an luftgekühlte Porsche fleissig Spoiler hingeschraubt, Felgen/Räder, Lenkräder ausgetauscht andere Sitze eingebaut und HIFI Anlagen verbessert.  Nachträglich gesehen lauter Todsünden. Aber noch schwerer wiegt eine nachlässige Behandlung, die sich heute in Rost und/oder technischen Problemen ausdrücken.

Auf den Defender diese Logik angewandt: nur Veränderungen, welche "zeitgenössisch" sind und vom Werk als Option angeboten wurden, sind zulässig: also LR Recaro Sitze, Startech Lenkräder und Schalthebel, Nolden LEDs, Kotflügel-Riffel etc. sind Teile, die es ab Werk oder in Sondermodellen gab. Und natürlich natürlich echte (unsichtbare) technische Verbesserungen wie andere Dämpfer, verbesserte Schaltung, Edelstahl Anbauteile (in Originaloptik!), Standheizung, etc. sind gut.

Samstag, 9. Februar 2013

Winterreifen Test Teil 2: Vergleich Defender gegen X3

Vor drei Jahren, als ich stolzer Besitzer von DuraTrac Reifen für meinen Defender wurde, habe ich einen Vergleichstest gegen unseren winterbereiften BMW X3 duchgeführt, da ich der Meinung war, dass meine neue Reifenkombination am Defender es mit herkömmlichen Winterreifen/Autos aufnehmen könnte.

Nachzulesen unter Winterreifen Test Teil 1: DuraTrac gegen X3.

In diesem Winter habe ich den Defender ja auf echte Winterreifen umgerüstet - Nokian Hakkapeliitta - und die sollten nun auch verglichen werden.

Zwischenzeitlich wurde unser X3 gegen ein neueres Modell ersetzt. Aber Winterreifen hat er trotzdem wieder (neue).

Hier die Kontrahenten:

BMW X3, 2 Jahre alt, Pirelli Sottozero RFT, 255/50 R 18 H


Land Rover Defender, 3.5 Jahre alt, Nokian Hakkapeliitta LT, 265/70 R 17 Q


Gefahren wurde auf der selben Teststrecke wie vor drei Jahren. Ziemlich rutschig. Neuschnee auf festgefahrener Schneedecke. Beide Fahrzeuge haben ABS.

Vor drei Jahren ist der Defender beim Bremstest aus 40 km/h noch deutlich weiter gerutscht als der X3. Dieses Jahr kam der Defender vor dem X3 zum Stehen!

Nahezu unglaublich. Ich habe mehrere Versuche durchgeführt und die Strassenlampe im Hintergrund diente als Orientierungspunkt. Eine andere Strassenlampe davor als Bremspunkt. Das Ergebnis war eindeutig. Auch der subjektive Fahreindruck bei Schnee zeigt: der Defender hat mit seinen Winterreifen deutlich bessere Traktion, Seitenführungskräfte und Verzögerungswerte als der X3.

Also nie mehr normale Geländereifen im Winter - auch wenn M+S und Schneeflocke drauf steht.

Freitag, 8. Februar 2013

Kurzbesuch bei Avalon

Mitte Januar war schon wieder die verdammte Batterie leer. Weil ich ein fauler Hund bin, habe ich den ADAC zu Fremdstarten geholt. Darf man eigentlich gar nicht laut sagen.

Das Problem ist mystisch:
  • die Batterie ist erst ein Jahr alt (siehe Post Kältetod)
  • ich bin vorher eine längere Strecke gefahren
  • nichts war an
  • der Wagen ist gerade mal 3 Tage rumgestanden
  • Ladespannung vom gemessen und alles okay - wird also geladen
Das ist natürlich nicht vertrauensbildend. Also habe ich den Wagen zu Avalon gebracht, wo man mir die neue Batterie vor einem Jahr eingebaut hat. Und damit die auch was zu tun haben, habe ich das Öl wechseln lassen, den nutzlosen K&N Luftfilter endlich entsorgen und gegen einen Original Luftfiltereinsatz tauschen lassen sowie die Staubmanschette an der Lenkung wieder befestigen lassen. Auch gleich die Glühkerzen durchmessen lassen, weil er bei Kälte so schlecht ansprang.

Die Jungs sind gut: der Ruhestrom lag zehnmal so hoch, wie er sein sollte. Als Ursache wurde das Heatshot identifiziert, welches direkt an die Batterie angeklemmt wurde. Das gehört auch laut Anleitung so, denn das Gerät sollte anhand der Spannung erkennen, ob die Zündung an ist und dann sich aktivieren. Zieht aber immer Strom.

Die haben es neu verkabelt und an die Zündung angeschlossen. Das erklärt natürlich einiges. Vielleicht sogar, warum vor einem Jahr nach meinem Urlaub die Batterie so tief entladen war, dass sie getauscht werden musste.

Das verdammte Heatshot hat mich zwischenzeitlich ein kleines Vermögen gekostet: rund 300 Euro Anschaffungspreis, 300 Euro Einbau und jetzt 300 Euro Fehlersuche und -behebung. Dafür, dass ich beim besten Willen nicht erkennen kann, dass da vorne heisses Wasser rauskommt bzw. dass dies etwas bewirkt.

Na ja - mal Avalon ausprobiert und ich muss sagen: edel & gut. Aber man merkt an den Preisen, dass dort Jaguar und Bentley verkauft werden.